The Headwinds - Handlung
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Re: The Headwinds - Handlung
von Zladune am 09.08.2022 18:12Notos gab ein tiefes, kapitulierendes Seufzen von sich, als die Fremde seine Waffe außerhalb seiner Reichweite bringen wollte, griff jedoch nicht ein. Ja, gab dazu sogar nicht mal einen Kommentar ab, wenngleich der Ausdruck auf seinem Gesicht wohl Bände sprach: War das wirklich nötig gewesen? Eine Braue aufgrund dieser für ihn sinnlosen Aktion angehoben, folgten seine blinden Augen weiterhin den scharfen Aurakonturen der Fremden. Sie hatte wieder ihren Bogen auf ihn gerichtet.... Er mochte Fernwaffen nicht. Ganz zu schweigen von Waffen, die weder Kristalle noch andere Fragmente des Drachenherzes eingebaut hatten - falls das ein neuer Trend war, würde er diesen melden müssen. Auf jeden Fall war es so nicht ganz einfach für ihn vorauszusagen, wann sie einen Pfeil abfeuern würde. Er würde auf seine Intuition vertrauen müssen.
Der Drachenritter wartete geduldig, bis sein Gegenüber wieder das Wort ergriff. Oder ihn anmeckerte, das traf es wohl eher. Bei ihrer Art der Anschuldigung konnte er es sich das leise Lachen dann doch nicht verkneifen. Als wäre ihm vorhin mit seiner Aktion ein guter Scherz gelungen. Ach was, jetzt war es also plötzlich seine Schuld, dass er sich hatte anstarren lassen? Doch abgesehen von einem belustigten Lächeln gab er ihr darauf keine Antwort. Er musste sich dafür nicht rechtfertigen. Was ihn hingegen ganz genau aufhorchen ließ, war nicht ihr Motzen oder ihre Drohungen. Nein, es war ein ganz kleines, unscheinbares Wort: Stämme. Niemand, aber absolut niemand in Arcadia würde sein Dorf oder seine Ansiedlung als Stamm bezeichnen. Es war veraltet, in gewissen Kreisen gar als barbarisch betrachtet. Heutzutage würde es höchstens in Geschichtsbüchern Gebrauch finden, die von den alten Zeiten der Zusammenfindung Arcadias sprachen. Dass die Fremde es also so natürlich aussprach...
Er hob den Kopf wieder an. „Ausnahmen wären natürlich die Selbstverteidigung oder wenn man jemanden von seinem Leid erlösen wollte. Im Gegensatz zu dir habe ich jedoch nie zu Drohungen gegriffen und ich mag zwar blind sein, aber – " er schmunzelte, „ – ich denke nicht, dass ich deswegen erlöst werden müsste." Aber was für ein Zufall es doch war. Ausgerechnet, wenn er verletzt wurde, stolperte ihm eine Heilerin über den Weg. Die Wege der Götter waren unergründlich.
„Aber..." Er schmunzelte, „vielleicht bin ich gewillt, mehr zu sagen, wenn ich wüsste, mit wem ich die Ehre habe. Und wo genau hier ist. Orientierung ist nicht mein größter Freund." In einer spielerischen Geste wedelte Notos demonstrierend vor seinen Augen.
Re: The Headwinds - Handlung
von Saphyr am 08.08.2022 21:38Nirah
Sie musste nicht lange suchen, bis sie fand wonach sie Ausschau hielt. Ihre Intuition zog sie automatisch in die richtige Richtung. Inmitten von einigen spärlich stehenden Bäumen saß tatsächlich ein Mensch auf dem Boden. Genauer gesagt, war es ein Mann wie sie im näher kommen bemerkte.
Sie blieb in einiger Entfernung stehen und zielte mit einem Pfeil auf seinen Kopf. Er rührte sich nicht. Tot konnte er nicht sein, sonst hätte sie ihn nicht wahrgenommen. Außerdem saß er aufrecht. Sie ließ den Bogen sinken und schlich näher. Zielte wieder. Keine Reaktion. Sie stellte fest, dass er die Augen geschlossen hatte. Schlief er im Sitzen?
Irgendetwas war seltsam an diesem Kerl. Davon abgesehen, dass er seelenruhig mitten im äußeren Gebiet saß und aus unerfindlichen Gründen nicht auf seine Umwelt achtete. Hier gibt es wilde Tiere, hätte sie ihm am liebsten belehrend zugerufen. Stattdessen näherte sie sich ihm immer weiter.
Seine Haare waren unnatürlich hell. Um ihn herum lagen abgebrochene Äste. Als Nirah nach oben sah, konnte sie eine eindeutige Schneise im Astwerk des Baumes über ihm erkennen. War er auf einen Baum geklettert und abgerutscht? Idiot. Was hatte er denn damit bezwecken wollen? Erst jetzt erkannte sie blutige Spuren auf seiner Kleidung. Hatte sich wohl beim Fall einen Ast in den Bauch gerammt. Dafür, dass das ganz schön weh tun musste hob sich sein Brustkorb jedoch viel zu gleichmäßig im Rhythmus seines ruhigen Atems. Das war es noch längst nicht mit den Ungewöhnlichkeiten.
Seine Kleidung...Das war keine die in den Stämmen getragen wurden. Der Stoff sah robust aus und ganz anders als der den sie von Zuhause kannte. Da kannte sie eine Menge, immerhin war ihre Mutter Weberin. Blau war gänzlich ungeeignet um sich im Wald zu verstecken und...
Da lagen Waffen. Nirah war beinahe zu dem Schluss gekommen, dass sich jemand aus Westhafen bis ganz nach hier draußen verirrt haben musste. Das würde seine fehlende Fähigkeit zu Wahrnehmung von irgendetwas außer ihm selbst und seine augenscheinliche Inkompetenz in Sachen Überleben erklären. Aber diese Waffen...
Sie wirkten nicht als dienten sie nur der Schau. Außerdem war der Kerl kräftig genug um sie zu schwingen. Davon abgesehen sahen sie kein bisschen so aus, wie sie es gewohnt war. Ihr eigener prächtiger Dolch wirkte dagegen wie das Produkt eines neugeborenen Kindes ohne Arme und Beine. Kurz gesagt: grauenhaft.
Inzwischen war Nirah sehr nahe an den Fremden herangekommen. Sie spielte mit dem Gedanken ihm zum Spaß einen Pfeil in die Hand zu jagen oder ihn einfach zur Seite umzukippen. Damit er endlich reagierte! Doch sie kam nicht umhin ihn weiter neugierig zu betrachten. Nichts an seinem Erscheinungsbild gab einen Sinn. Vielleicht war er auch eine überirdische Erscheinung, die sie in den Wahnsinn treiben...
Nirah gab ein lautes Geräusch zwischen Quieken und Aufschrei von sich. Woran es genau lag, konnte sie im Nachhinein nicht mehr sagen. Vielleicht daran, dass der Mann sich plötzlich doch bewegte und seinen Blick direkt auf ihre Gesicht fallen ließ. Vielleicht weil er ganz offensichtlich blind war, denn kein gesundes Auge war gänzlich weiß. Vielleicht weil er mit ihr sprach und ihr bewusst wurde, dass sie sich völlig getäuscht hatte.
Er wusste die ganze Zeit schon, dass sie da war. Wie auch immer er erkannte, dass sie ihn beobachtet hatte. Instinktiv machte sie einen Satz nach vorne und kickte die Waffen nacheinander in das nächste Gebüsch. Dann umkreiste sie ihn mit genügend Abstand und zielte sie wieder auf seine leblosen Augen.
"Es ist ein wenig unhöflich sich anstarren zu lassen und so zu tun als schliefe man." blaffte sie mit immernoch pochendem Herzen, nachdem sie es geschafft hatte wieder Luft zu holen.
"Du gehörst nicht zu den Stämmen und hast hier eindeutig nichts verloren. Wenn sich hier einer vorstellen muss, dann bist du das. Ich würde mir Mühe geben. Ich bin gar nicht abgeneigt meine Waffe auch zu nutzen. Und als kleine Warnung: Ich verfehle nicht."
Starr fixierte Nirah ihn, auf jede Bewegung gefasst. Wobei sie ihm zugegebenermaßen nicht sehr viel zutraute aufgrund seiner Blindheit.
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Re: The Headwinds - Handlung
von Zladune am 08.08.2022 17:29Notos?
Letzten Endes konnte Notos nicht mit Sicherheit sagen, wie lange er regungslos an Ort und Stelle saß, in einen tiefen, beinahe meditativen Zustand verfallen. Er spürte nur, wie die wärmenden Strahlen der Sonne langsam an seinem Körper umherwanderten. Seine eigene Aura hatte er auf ein Minimum reduziert, konzentrierte sie nur auf seine verletzten Stellen. Mit der Zeit trauten sich wieder Tiere in seine Nähe. Vogelgesang mischte sich hin und wieder in das leise Rauschen des Windes und er würde lügen, wenn er diesem Aufruf nicht gerne ebenfalls folgen würde. Doch der Drachenritter blieb stumm, lauschte nur und gönnte seinem Körper die dringend benötigte Zeit der Heilung.
Bis sich auf einmal etwas änderte. Zuerst hätte er die Aura fast schon für die eines Tiers verwechselt – was bereits seltsam genug war. Das war ihm bisher nie unterlaufen. Er schob die Schuld seinen Verletzungen zu und visierte gedanklich die Person näher an. Hmm, die Aura kam ihm nicht bekannt vor. Sie war hell, von einem orangenen Stich und unruhig. Als wäre zu viel Energie aufgestaut. Immer wieder flackerte sie auf, als könnte der Träger nicht still an einer Stelle stehen können. Ein wenig erinnerte es ihn an Feuer. Wild, unbändig und von einer gewissen Willenskraft geprägt. Auch wenn sich noch etwas darunter verbarg. Wenn er doch nur die Zeit hätte, um das tiefer zu erforschen. Notos begann unwillkürlich amüsiert zu schmunzeln und glitt mit seinem Blick zu ihren Händen – und stockte kurz. Die Person trug eine Waffe. Er konnte nicht erkennen, welche genau es war. Scheinbar wurde kein Kristall eingebaut. Ungewöhnlich, aber es sollte ja vorkommen. Der Position der Hände nach zu urteilen.... ein Bogen?
Kurz spielte Notos mit dem Gedanken, in eine kampfbereite Stellung überzugehen. Sein Schwert oder sogar seine Hellebarde zu ergreifen, die sich irgendwo hinter ihm befinden musste. Doch dann blieb seine Aufmerksamkeit bei den Fingern der Person haften – und augenblicklich entspannte er sich wieder. Und verharrte weiterhin im Schneidersitz, reglos, die Augen fest geschlossen. Er spürte, wie die Person näherkam. Schritt für Schritt, leise und möglichst lautlos. Jetzt befand sie sich rechts von seiner Seite, nur wenige Meter entfernt. Inzwischen müsste sie ihn klar und deutlich sehen. In direkter Schusslinie haben. Doch es passierte... nichts. Rein gar nichts.
So ließ er eine kleine Weile verstreichen, ehe er schlussendlich das Wort ergriff: „Es ist ein wenig unhöflich, jemanden so lange anzustarren, ohne sich vorzustellen. Erst recht mit einer Waffe in der Hand." Ein neckender Unterton lag in seiner Stimme, als er mit einem gutmütigen Lächeln den Kopf drehte und der fremden Person direkt ins Gesicht sah, die Augen inzwischen geöffnet. In ihnen spiegelte sich reines Weiß, wie der sanfte Lichtschimmer des Mondes.
Re: The Headwinds - Handlung
von Saphyr am 07.08.2022 13:39Nirah
Eiskaltes blau. Darum herum war nichts als Schwärze. Je näher das Licht kam, desto deutlicher wurde was es war. Wie zwei leuchtende kleine Edelsteine drangen die Augen aus der Dunkelheit. Vage Umrisse hoben sich langsam vom Hintergrund ab. Doch das Bild wollte nicht klar werden. Die Augen durchbohrten Nirah mit eisernem Nachdruck. Wie eine Aufforderung, nur zu was? Nirah wälzte sich im Schlaf hin und her. Sie kannte diese Augen. Sie gehörten zu einem Wolf. Das kaum erkennbare Tier begann um sie herum zu kreisen. Bedrohlich zog es immer engere Kreise um sie. Als Nirah glaubte es müsse ihr Bein jeden Moment streifen, hielt es plötzlich inne. "Komm zu mir", dachte sie. "Ich will wissen, was du von mir willst." Das schimmernde blau verglomm jedoch bereits, verschwand in das Nichts aus dem es gekommen war.
Nirah fühlte sich über alle Maßen unruhig als sie erwachte. Da half es auch nicht, dass sie heute einen freien Tag hatte. Keine Verpflichtungen, keine stundenlangen Lehrvorträge. Sie musste sich nichteinmal im Dorf blicken lassen. Das war eigentlich der Himmel. Verdammt, es fehlte doch ohnehin nicht mehr viel bis sie sich ganz ihren eigenen Plänen würde verschreiben können.
Sie setzte sich in dem schmalen Bett auf, von dem aus sie die ganze Hütte überblicken konnte. Sie hatte nicht viel. Sie besaß ihre Kleidung und ihre Beutel, ihre Waffen, ein kleines Regal mit allerlei gesammelten Kräutern und eine winzige Feuerstelle, die genügte um Essen zuzubereiten. Mehr brauchte sie nicht. Als sie aufstand genügte ein kurzer Blick um zu erkennen, dass ihre Vorräte jedoch rar wurden. Nirah würde jagen gehen müssen. Das würde vielleicht ihren unsteten Geist beruhigen. Normalerweise funktionierte das immer. Das war ein guter Plan für den heutigen Tag.
Wenig später verließ sie die Hütte, den Bogen und Köcher geschultert, der Dolch glänzend und frisch poliert an ihrer Seite. Nirah machte einen großen Bogen um die anderen Behausungen, die in mittlerer Entfernung aufragten. Auf direktem Weg tauchte sie in den Wald ein, der sie mit einladender Stille, die nur von gelegentlichen Vogelrufen unterbrochen wurde, empfing. Nirah schloss die Augen, atmete mehrmals tief ein und aus. Sofort spürte sie das Leben, das um sie herum pulsierte. So ruhig der Wald auch scheinen mochte, er war niemals regungslos. Sie gab sich einige Momente Zeit um sich auf die Energie um sie herum zu konzentrieren, sie zu bitten sie möge sie verhüllen und ihren Geruch überdecken. Es war nur ein schwaches Kribbeln, das sich über ihre Haut legte. Es genügte Nirah um sich sicher zu sein, dass sie Erfolg gehabt hatte.
Wie immer. Sie war den anderen Anwärtern aus dem Dorf weit voraus, auch wenn das offensichtlich niemand erkennen wollte. Es reichte, dass ihr Zeichen auf sich warten ließ. Dabei war sie sich sicher, dass sie weit genug vorangeschritten war auf ihrem Weg. Und mehr als alt genug, war sie auch. Aber wie sagte der alte Anduin Weißhaar immer so schön? Manche Dinge entziehen sich unserem Verständnis, Nirah. Unsere Mutter wird dich auf deinem Pfad leiten und dir im richtigen Augenblick ein Zeichen geben. Es war ja nicht so, dass sie das anzweifelte. Nur, was sollte sie denn noch alles tun? Ihr gingen langsam die Optionen aus.
Die Gedanken verschwanden bald, als Nirah eine frische Spur im weichen Boden fand. Eine Hirschkuh, die auf einem Bein lahmte, erkannte sie. Gewandt folgte sie der Spur, stets darauf achtend, so wenig Geräusche wie nur möglich zu machen. Sie musste bereits ein gutes Stück vom Dorf entfernt sein als Nirah das Tier einholte. Friedlich grasend entdeckte sie es auf einer kleinen Lichtung. Sie belastete das rechte Hinterbein nicht. Gebrochen. Die Hirschkuh würde ohnehin bald sterben. Nirah schlich um sie herum und suchte sich so nah wie möglich einen geeigneten Platz auf einem weitläufigen toten Baum. Sie konnte gut darauf stehen und hatte den Höhenvorteil.
Nirah holte den Bogen hervor, legte einen Pfeil an und zielte. Der erste Schuss musste sitzen. Dreimal aus und einatmen, den Herzschlag beruhigen, den Körper still halten. In dem Moment als sie den Pfeil fliegen lassen wollte huschte ein Schatten aus dem Gebüsch und jagte auf die Lichtung. Die Hischkuh wurde aufgeschreckt und der Pfeil spießte stattdessen harmlos einen Grasbüschel auf. Dort wo eben noch der Kopf des Tieres gewesen war.
Nirah blieb keine Zeit sich großartig zu ärgern, denn der Schatten hatte ganz eindeutig die Form eines Wolfes. Er war so schnell, dass sie ihn kaum erkennen konnte aber da war doch unverkennbar...ein leuchtendes blau? Ohne nachzudenken sprang Nirah aus ihrer erhöhten Position auf den Boden. Den Bogen verstaute sie hastig an seinen Platz. Sie konnte sich auf einmal ganz genau an ihren Traum erinnern. Vor mehr als fünf Jahren waren ihr diese Augen begegnet, als sie am Fuße des Mutterbaums gebetet hatte. Seitdem hatte sie keine Spur mehr von diesem mysteriösen Traumwolf gesehen. Bis heute.
Es konnte einfach kein Zufall sein, dass gerade jetzt ein echter Wolf vor ihren Füßen auftauchte und ihr völlig grundlos das Wild verjagte. Das Raubtier war noch nichteinmal der Hirschkuh hinterhergelaufen. Und dann die Farbe seiner Augen...
Vielleicht war dies das Zeichen, auf das sie gewartet hatte. Nirah nahm die Verfolgung auf. Endlich war es soweit. Ihre Lungen begannen aufgrund des ausdauernden Laufes zu brennen und ihre Muskeln zu schmerzen. Immer wieder dachte Nirah, dass sie den Wolf verloren hatte. Da tauchte hinter einer Ecke oder einem Gebüsch wieder sein glänzendes dunkles Fell auf, nur um kurz darauf zu verschwinden. Weiter und weiter trieb sie sich. Sie verlor den Wolf nicht, kam ihm aber auch nicht näher. Igendwann fiel sie in einen langsamen Trab. Dem Stand der Sonne nach zu urteilen war viel Zeit vergangen seitdem Nirah das Dorf verlassen hatte. Auf Anhieb wusste sie nicht mehr wo sie war, wie weit sie gelaufen war. Doch das Problem könnte sie später lösen.
Schwer atmend kämpfte sie sich durch Unterholz, das immer dichter wurde. Plötzlich gab es den Weg auf eine sonnenbeschienene Lichtung frei, die so groß war, dass Nirah nicht abschätzen konnte wo die Grenzen waren.
Da, mitten auf der Lichtung stand der Wolf. Nirah hielt inne. Zum ersten Mal konnte sie ihn klar erkennen. Es war ein prächtiges Tier. Er hatte seidiges schwarzes Fell und war größer als jeder normale Wolf es sein sollte. Seine Läufe waren kräftig und lang, seine Haltung stolz. Er hielt die Schnauze von ihr abgewandt in die Sonne. Doch Nirah war sich ganz sicher, dass er blaue Augen haben musste.
Vorsichtig wagte Nirah einen Schritt nach vorne, auf ihr Schicksal zu. Ein gleißender Sonnenstrahl blendete sie, als sie den Rand der Lichtung betrat. Sie blinzelte, und...Der Wolf war weg. Als hätte er sich in Luft aufgelöst. Verwirrt lief sie auf die Lichtung an die Stelle, wo er eben noch gestanden hatte. Keine Spur von ihm. Sie konnte nicht einen verdammten Pfotenabdruck auf dem Boden ausmachen. Verzweifelt begann Nirah zu suchen. Sie setzte alles ein, worauf sie Zugriff hatte, nutzte sogar ihre Kräfte um den Wolf zu orten. Nichts. Es war als hätte er nie existiert.
Wurde sie wahnsinnig? Oder war das noch immer ein Traum? Ein Traum war es mit Sicherheit nicht und die andere Frage ließ sich so leicht nicht beantworten. Erschöpft und mehr als nur frustiert setzte sie sich schließlich auf einen Stein an einer kleinen Quelle am Rand der Lichtung. Sie wusch sich den Schweiß vom Gesicht und gönnte ihrer trockenen Kehle etwas Wasser.
Das konnte doch nicht wahr sein. Sie war so kurz davor gewesen! Doch es half alles nichts. Sie war irgendwo im Nirgendwo und hatte immernoch nichts erlegt. Nirah streckte ihre Sinne aus um sich zu orientieren. Gerade als sie sicher war, in welche Richtung sie gehen musste um zurück zu gelangen, lief ein kalter Schauer über ihren Rücken.
Etwas - jemand - war ganz in der Nähe. So weit draußen gab es keine Dörfer. Das hier war die pure Wildnis. Alarmiert stand Nirah auf, zückte den Bogen und verbarg sich in den Schatten der Bäume. Eigentlich sollte sie hier schleunigst verschwinden. Doch die Empfindung die sie warnte, war nicht nur das Zeichen von Gefahr. Vielmehr drängte es sie in die Richtung woher es kam. Ihre Neugier war geweckt.
Leise und lautlos schlich sie in die Richtung. Nur einen Blick wagen, dann würde sie sich auf den Rückweg machen und unterwegs hoffentlich noch auf Beute treffen.
Möge das Chaos mit uns sein!
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